Propolis - Wächter der Gesundheit

Propolis — Wächter der Gesundheit

Bienen sind nicht nur sprichwörtlich fleißig, sie verstehen auch eine ganze Menge von gesunder Ernährung - man denke da an die hochwertigen Blütenpollen und Gelée Royale - und von ihrem "Universal-Heilmittel" Propolis könnte die moderne Pharmaindustrie eine ganze Menge lernen. Mit diesem vielseitigem Wirkstoff, der seit einigen Jahren zunehmendes Interesse findet, wollen wir und jetzt näher beschäftigen.

Entdeckung

Eigentlich ist Propolis nichts Neues, schon in der Antike kannte man diesen Wirkstoff. Nur geriet er - wie so viele andere wertvolle Naturheilmittel auch - im Laufe der Zeit nahezu in der Vergessenheit. Der Name Propolis stammt aus dem Griechischen und bedeutet vor der "Stadt". Symbolisch meinte man damit die Wächter, die rechtzeitig warnen sollen wenn ungebetene Gäste in die "Stadt" eindringen wollen. Wer diese Bezeichnung prägte, ist nicht mehr bekannt, aber er muss schon sehr viel vom Bienenkittharz Propolis gewusst haben. Der Name veranschaulicht nämlich sehr gut eine der Hauptwirkungen diesen Stoffs: Er verhindert, dass Krankheitserreger in den Bienenstock eindringen, die unter Umständen das ganze Bienenvolk vernichten konnten.

Entstehung und Ernte

Bienen sammeln Propolis vor allem von Birken, Buchen, Erlen, Pappeln, Rosskastanien, Ulmen und Nadelbäumen. Der Harzgehalt beträgt 10-70%, der Anteil der Wachse 15-40% und der Ölgehalt 2-10%; ferner sind in Propolis 5-25% unlösliche Bestandteile enthalten. Chemische Untersuchungen ergaben unter anderem, das Propolis Aminosäuren (Eiweißbausteine), Vitamine, Spurenelemente, Enzyme, wertvolle Fettsäuren, Farbstoffe und antibiotisch wirkende Stoffe enthält.
Die Bienen gebrauchen das weiche, gelbe, wohlriechende Harz hauptsächlich, um ihren Stock auszukleiden, Risse zu verkitten, das Flugloch zu verengen und alle Fremdkörper im Bienenstock, die sie nicht hinausschaffen können, damit zu überziehen, so dass sie keine (mögliche) Infektionsgefahr mehr darstellen. Der Imker gewinnt Propolis, indem er ein Gitter im Stock aufstellt, das die Bienen als Fremdkörper mit Propolis überziehen.

Anwendungsgebiete

In zahlreichen Untersuchungen erwies sich Propolis als hochwirksames natürliches Antibiotikum mit breitem Wirkspektrum. Unter anderem bekämpft es zahlreiche Bakterien, Pilze und sogar verschiedene Viren, gegen die der Schulmedizin noch keine wirksamen Arzneimittel zur Verfügung stehen. Vor allem Eitererreger und Pilze, die Haut- und Schleimhautentzündungen hervorrufen, werden durch Propolis günstig beeinflusst. Ferner wurde nachgewiesen, dass Bienenkittharz Erkältungen und Grippe vorbeugen kann und sogar bei Infektionen mit Herpes-Viren, die neuerdings insbesondere im Bereich der Geschlechtsorgane erheblich zunehmen, aber auch unangenehmen Bläschenausschlag im Mund- und Lippenbereich und auf der Mundschleimhaut sowie Gürtelrose hervorrufen, gut wirkt.

Ein weiteres wichtiges Anwendungsgebiet sind schlecht heilende Verbrennungen, Wunden, Geschwüre und Hautentzündungen, insbesondere auch die Akne, die nicht nur junge Menschen während der Pubertät stark belastet. In solchen Fällen wirkt Propolis oftmals erstaunlich schnell, selbst dann noch, wenn schulmedizinische Therapie durch Antibiotika und Cortison nicht zufriedenstellend hilft.

Und selbst die hartnäckige Schuppenflechte spricht auf Propolis gut an, sofern man sie durch eine Spezialdiät ergänzt.
Gute Erfahrungen konnte inzwischen auch bei Erkrankungen im Hals-, Nasen-, Ohren- und Augenbereich gesammelt werden. Mundgeruch, Zahnfleischentzündungen und -schwund, Zahnschmerzen durch Karies (aber nur zur Soforthilfe bis zur Konsultation des Zahnarztes), Rachen- , Mandel- und Kehlkopfentzündungen gehören ebenso wie Entzündungen und Abszesse des äußeren Gehörgangs, Bindehaut-, Lidrandentzündung und das Gerstenkorn zu den Anwendungsgebieten. Zur Vorbeugung von Karies gibt es neuerdings auch eine Zahnpasta mit Propoliszusatz.

Damit ist die Palette der Heilanzeigen noch keineswegs zu Ende. Das Bienenkittharz hilft auch bei Durchblutungsstörungen der Haut und Gliedmaßen (vor allem der Beine), Krampfadern, Hämorrhoiden, rheumatischen Muskel- und Gelenkschmerzen, Beschwerden der Wirbelsäule und Bandscheiben, Sehnenscheiden- und Schleimbeutelentzündungen sowie bei Nervenschmerzen, beispielsweise Ischias oder Gürtelrose.

Schließlich kann Propolis auch noch bei zahlreichen inneren Erkrankungen allein oder ergänzend verwendet werden. Besonders gut wirkt das Kittharz im Darm. Viele Infektionen und Entzündungen lassen sich dank der antibiotischen und entzündungshemmenden Wirkung heilen, ohne das die Darmkeime zerstört werden. Aber auch zu Nachbehandlung des Darms nach Antibiotika- und Strahlentherapie, bei Darmträgheit, Durchfall oder häufigem Wechsel von Durchfall und Verstopfung bewährten sich die "Gesundheitswächter". Ferner kommt Propolis bei Erkrankungen anderer Verdauungsorgane in Betracht, wie Entzündungen und Geschwüre des Magens, Leberentzündungen, Gelbsucht und andere Leberleiden.

Ebenso günstig werden Reizungen und Entzündungen der Nieren, Harnwege, Harnblase und Vorsteherdrüse beeinflusst. Für Frauen empfiehlt sich Propolies nach Erfahrungen, die bis in die Antike zurückreichen, bei Menstruationsstörungen, Entzündungen der Eierstöcke, Eileiter und Scheide (bakteriell oder durch Pilze) und gegen Ausfluss.

Ganz allgemein wirkt Propolis kräftigend und mild anregend auf den gesamten Organismus, stärkt das Altersherz, beugt Arterienverkalkung und vorzeitigen Alterserscheinungen vor, normalisiert manchmal den Blutdruck, harmonisiert das Nervensystem, so dass Schlafstörungen, Nervosität, nervöse Erschöpfungszustände und chronische Abgespanntheit beseitigt werden, und steigert die Körperabwehr.

Im Prinzip gibt es eigentlich fast keine Krankheit, bei der Propolis nicht wenigstens ergänzend angewendet werden könnte. Nicht selten bringt erst das Bienenkittharz den Durchbruch in einer Behandlung, die vorher nicht richtig ansprach, weil es die wichtigen Selbstheilungsregulation anregt. Dabei ist Propolis im allgemeinen ausgezeichnet verträglich. Nur etwas 1% der damit behandelten Patienten entwickelt eine Allergie, die sich meist aus dem Pollenanteil des Kittharz erklärt; in solchen Fällen muss die Behandlung leider sofort abgebrochen werden.

Propolis gibt es in verschiedenen Zubereitungsformen zur innerlichen und zu äußerlichen Anwendung.

(Erschienen in "Volksgesundheit" - 4/84, Albert Aman-Verlag, Amorbach)